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FUCK

  • Autorenbild: NATTY
    NATTY
  • 18. Apr. 2023
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 20. Apr.



Wenn plötzlich alles anders ist

Es gibt sie – diese Geschichten, die sich wie ein Schlag ins Herz anfühlen. Wie die von der jungen Mutter aus Arnsberg, die nach der Geburt ihres Kindes operiert werden musste. Zehn Minuten nach Einleitung der Narkose fiel auf, dass das Beatmungsgerät defekt war.Sie wachte nie wieder auf. Hirntod durch Sauerstoffmangel. Ein ganzes Leben – ausgelöscht in einem Moment.


Nicht selten hört man dann diesen einen Satz:„Gestern war doch noch alles gut.“

Menschen, die morgens das Haus verlassen – zur Arbeit, in die Schule, zum Sport –und nie wieder zurückkehren.Patienten, bei denen alles auf Entlassung stand, bei denen zu Hause schon alles vorbereitet war –und dann kam doch der Tod dazwischen.

Auch bei älteren oder schwer kranken Menschen, deren Tod man vielleicht „erwartet“ hätte, fühlt sich der Moment oft plötzlich an.Denn zwischen Leben und Tod liegt kein langer Weg – manchmal nur ein Atemzug. Und wenn es passiert, dann ist er da – dieser Riss. Diese Leere. Und mit einem Schlag sind alle Konsequenzen real.

Besonders schmerzhaft wird es, wenn niemand auch nur im Ansatz mit dem Gedanken an Abschied gerechnet hat. Wenn kein Krankheitsverlauf, kein „sich Verschlechtern“, keine Vorwarnung da war.Wenn der Tod aus dem Nichts kommt, wird die Trauer oft schwerer, härter, langwieriger.

Denn die Emotionen haben nichts, woran sie sich festhalten können.Keine Geschichte, kein Leidensweg, keine Erklärung. Das Gefühl bleibt: „Das kann doch nicht sein.“Und in diesem Vakuum entsteht nicht selten – vollkommen irrational, aber zutiefst menschlich – ein Schuldgefühl.

„Wenn ich etwas anders gemacht hätte, dann...“„Hätte ich doch...“„Wäre ich nur...“

Solche Gedanken lassen sich kaum wegreden. Sie gehören oft zur Trauer dazu. Denn Schuld ist in Wahrheit nur der verzweifelte Versuch, aus dem Unfassbaren irgendwie wieder Kontrolle zu gewinnen.

Und oft geht es nur um Sekunden.

Sekunden, die sich rückblickend anfühlen wie Wendepunkte. Sekunden, die sich in die Seele brennen:– Hätte ich das Telefonat nicht verschoben?– Hätte ich sie nicht gedrängt, das Haus schneller zu verlassen?– Wäre ich wie sonst mitgekommen – hätte ich vielleicht helfen können?

Und dann kommt die Frage, die fast jeder kennt, der trauert:„Hört das jemals wieder auf?“


Die ehrliche Antwort lautet: Die Trauer verschwindet nicht. Aber sie verändert sich. Sie lernt, in deinem Leben Platz zu finden.Und du lernst, weiterzuleben – mit ihr. Nicht gegen sie.

Man darf sich erlauben, wieder zu lachen. Freude zu empfinden. Zukunft zu sehen. Ohne dass es bedeutet, den Menschen vergessen zu haben.

Es ist ein Prozess. Und Prozesse brauchen Zeit. Nicht jeder lernt gleich. Aber jeder darf auf seine Weise lernen, weiterzugehen.

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