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KIM

  • Autorenbild: NATTY
    NATTY
  • 18. Apr. 2023
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 20. Apr.


Mein Freund KIM - ich vergesse Dich nicht! Dies ist der Einzige Beitrag den ich finden kann, in dem dein Name auftaucht... Du fehlst. Dein Warten vor dem Haus meiner Eltern mit dem Quix Messanger bis ich ans Fenster kam. Du hast nur da gestanden und hoch geschaut und Quatsch gemacht - die Nachrichten waren einfach zu teuer und das Haus-Telefon wurde wegen der zu hohen Telefonrechnung und meiner unangebrachten Telefonzeiten bei uns ausgestöpselt. "HAB DICH LIEB BIN IMMER DA" - mehr mussten wir uns nicht schreiben...



Es gibt wohl keinen Kriminalfall in der deutschen Geschichte, der nachhaltiger für den schlechten Ruf der Gothic-Szene sorgte, als der Satansmord von Witten. 2001 ermordeten Daniel und Manuela Ruda den damals 33-jährigen Frank mit 66 Messerstichen, Hammerschlägen und zerstückelten die Leiche mit einer Machete. Die meisten "Grufties" sahen sich seinerzeit mit der Thematik konfrontiert, das mediale Interesse war riesig, die Wellen, die der Fall schlug, waren meterhoch. Der Konsens war eindeutig: Grufties sind Satanisten, die Gefahr durch die Szene ist allgegenwärtig. Wie immer suchte man nach Gründen, Ursachen und Auslösern, die die dankbaren Redakteure massenhaft in der Szene vorfanden. Die Tat des durchgeknallten Ehepaars wurde zum Stempel einer Subkultur.

Das ZDF-Magazin „Aspekte“ besuchte Manuela Ruda Jahre nach dem Mord, um mit ihr zu sprechen. Die geläuterte Mörderin und eine immer noch aktive Szene reichten augenscheinlich aus, den Fall nochmals aufzugreifen. Natürlich nur, um aufzuklären und zu warnen. Irgendwie.

Angefangen hat alles in der Grufti-Bewegung, ca. 10000 Anhänger lieben den Charme der sogenannten schwarzen Szene. Manuela Ruda war eine davon. Grufti sein, das heißt Melancholie und Tristesse, Mittelalterflair und Extravaganz, Hoffnungslosigkeit und Todessehnsucht. Und nicht wenige sympathisieren mit okkulten und satanistischen Ideen. Ein schwarzes Paralleluniversum, eine Maskerade und Ersatzrolle zum Alltag. Doch was für Manuela Ruda als Lifestyle begann, wurde zur Psychofalle.

Wem läuft es bei dieser Beschreibung nicht kalt den Rücken herunter? Absurder geht es nicht. Hoffnungslosigkeit und Todessehnsucht. Ich könnte schreien, mich aufregen und fluchen. Ich denke darüber nach, ob es richtig ist, diesem Schwachsinn erneut eine Plattform zu bieten, in alten Wunden zu wühlen und Narben wieder aufzureißen. Aber nur kurz. Ich halte es für unausweichlich, diese 5:46 ausführlich zu kommentieren. Vielleicht Selbstschutz oder ein Drang danach, seine Gedanken aufzuschreiben.


Die Gutachter bescheinigen ihr eine narzisstischen Persönlichkeitsstörung. Die Tat, ein Mix aus Sehnsucht nach Anerkennung, Selbstinszenierung und einer labilen Persönlichkeit, die in den Sog ihres satanistischen Umfeldes geriet. Und nach der Tat wird der Prozess zur neuen Bühne.“ Und plötzlich wird aus der Gruftie-Szene ein satanistisches Umfeld. Einfach so. Der Beitrag untermauert diese Vermutung mit der Ermordung des 20-jährigen Grufti Kim Becker, dem das ZDF bei der Sendung Mona Lisa einen ähnlichen Beitrag widmete. In dem heißt es auszugsweise: „Grufti-Sein ist zur Schau getragene Tristesse, Hoffnungslosigkeit und Resignation (…)“ Habe ich das nicht schon einmal gehört? Egal, wir bleiben bei dem Bericht der Sendung „Aspekte“:

Im Jahr 2002 wird der 20-jährigen Gruftie Kim Becker in Meschensee bei Hamburg von Bekannten aus der schwarzen Szene ermordet. Eine Nachahmungstat und oft kommen nicht nur die Täter, sondern auch die Opfer aus der schwarzen Subkultur. Kims Mörder sah im Ruda-Mord sein Vorbild (…)

Ausstiegsberaterin Silvia Eilhardt vom Wittener Jugendamt hilft jungen und verblendeten Satanisten bei ihrer Bewältigung und hat über das Phänomen eine klare Meinung: „Ich habe darauf gewartet, für mich war das wichtig, dass aus dem Kultstatus herauszutreten und sich auch zu der Tat zu bekennen ich denke mir das ist ein sehr wichtiger Schritt, auch für mich in der Beratung klar zu demonstrieren, Satanismus ist kein Witz Satanismus ist keine Inszenierung, Satanismus führt zu Mord.


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