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COMEBACK REFLEX

  • Autorenbild: NATTY
    NATTY
  • 8. Mai
  • 4 Min. Lesezeit

ICH WILL DICH NICHT

Lena liebte Jonas. Mehr, als sie zugeben wollte – bestimmt mehr, als gesund für sie war. Ziemlich bedingungslos sah sie über vieles hinweg, weil sie in ihm immer mehr sah, als er tatsächlich zeigte.Irgendwann änderte sich ihr Blick ein wenig, denn die Enttäuschungen häuften sich. Immer deutlicher wurde, dass Jonas’ Zuneigung an Bedingungen geknüpft war.

Es wurde wegen Kleinigkeiten gestritten, und je öfter Lena sich äußerte – nicht mehr nur das liebe, stille Mäuschen war, desto öfter wurde sie verlassen. Manchmal für Tage, dann für Wochen, später für einen Monat, dann zwei. Dazwischen wieder nur wenige Tage – vielleicht von Wochenende zu Wochenende. Sie hatte schon fast das Gefühl: Immer wenn Jonas etwas vorhatte, bei dem man sie hätte dabeihaben sollen, wenn man zu seiner Partnerin steht, inszenierte sich wie von selbst ein Drama, das zur Trennung führte.

Als er sich schließlich trennte – mit der eindringlichen Bitte, dies nun endlich zu akzeptieren und ihm nicht mehr zu schreiben – wirkte er entschlossen. Auf ihre vorsichtige Frage, ob es wieder nur eine vorübergehende Trennung sei, bezeichnete er sie sogar als krank. Es war, als hätte jemand erneut die Luft zum Atmen aus ihrem Leben gezogen.Sie weinte, kämpfte, verstand nicht, wie man so sein konnte. Tagelang starrte sie auf ihr Handy, hoffend, dass eine Nachricht kam… Aber es kam nichts. Mit viel Kraft widerstand sie dem Drang, Briefe zu schreiben oder neue E-Mail-Adressen einzurichten, nur um doch irgendwie zu ihm durchzudringen. Sie hielt aus. Tage, Wochen – am Ende zwei ziemlich lange Monate.Die Wunde heilte langsam – vielleicht auch nur, weil es nicht das erste Mal war, dass Jonas abgetaucht war.

Sie fing wieder an zu lachen, traf sich mit Freunden, telefonierte stundenlang mit Menschen, die nicht in ihrer Stadt wohnten. Sie dekorierte ihre Wohnung wieder so, wie früher, als sie noch Studentin war. Sie reiste ein Wochenende mit Freundinnen, lernte neue Menschen kennen, zeichnete wieder – Menschen die sie berührten. Sie ging tanzen. Sie wollte wieder leben. Es war kein großes Ereignis, kein Ritter auf dem weißen Ross, der die Dinge änderte. Es war sie selbst. Der Kaffee am Morgen – nur für sich allein. Der kleine Mut, die Augenbrauen anders zu zupfen als sonst. Sich mal wieder anders anzuziehen. Sich nicht untergehen zu lassen.

Und genau da – als sie ihn nicht mehr zufällig treffen wollte, sondern ihm bewusst aus dem Weg ging, als sie nicht mehr auf ihn wartete – meldete sich Jonas plötzlich. Mitten in der Nacht.Kurz darauf bat er um ein Treffen.Mit unsicherem Blick, einem halben Lächeln, voller Fragen, stand er vor ihr.

„Ich weiß, ich war dumm“, sagte er. „Ich hab dich vermisst. Können wir… noch mal reden?“

Lena sah ihn lange an. Früher hätte sie sofort Ja gesagt. Heute hörte sie auf ihr Herz und das sagte...???



Es ist fast schon ein Klischee – und trotzdem passiert es immer wieder: Kaum hast du begonnen, wirklich Abstand zu gewinnen, deine Gedanken zu ordnen, dich wieder ein kleines Stück zurück ins Leben zu kämpfen, da steht er plötzlich wieder da.

Dein Ex mit einer Nachricht. Einer Stimme aus der Vergangenheit. Mit Worten, die du dir vor Wochen oder Monaten sehnlichst gewünscht hast – aber jetzt, wo du sie endlich hören kannst, fühlen sie sich anders an.

Warum passiert das?


  • Wenn du gehst, wirst du plötzlich wichtig

Menschen merken oft erst, was sie hatten, wenn es wirklich nicht mehr greifbar ist. Wenn du dich entziehst – emotional oder tatsächlich –, entsteht ein Gefühl von Verlust. Und Verlust fühlt sich für viele bedrohlicher an als die Beziehung selbst je bedeutsam war. Plötzlich wirkst du interessanter, wertvoller. Nicht, weil du dich verändert hast – sondern weil du nicht mehr da bist.


  • Knappheit macht begehrlich

Das, was wir nicht mehr einfach so haben können, bekommt einen besonderen Glanz. Wenn du nicht mehr verfügbar bist, nicht mehr reagierst oder dein Leben sogar sichtbar weitergeht, spürt dein Ex, dass er oder sie nicht mehr im Zentrum steht. Und das kann Besitzdenken auslösen – nicht unbedingt Liebe. Sondern den Wunsch, zurückzuholen, was man glaubt, verloren zu haben.


  • Manche Gefühle kommen spät

Während du vielleicht schon durch die ersten Phasen von Schmerz, Wut, Akzeptanz und Neuanfang gegangen bist, hinkt dein Ex emotional noch hinterher, da er sich selbst nur damit beschäftigt hat sich möglichst "frei" zu fühlen - weg von Verantwortung und Überforderung. Manche Menschen spüren Trennungsschmerz verzögert – erst dann, wenn sie merken, dass du wirklich nicht mehr da bist. Und dann klopfen sie an – nicht selten, weil sie Trost suchen. Aber manchmal auch weil sie plötzlich wirklich bereit sind, Verantwortung zu übernehmen.


  • Es geht nicht immer um dich – manchmal ums Ego

Leider ist es auch oft das Ego, das wiederkommt. Nicht alle Rückkehrer meinen es ehrlich. Manchmal geht es nicht darum, dich wieder zu lieben, sondern darum, nicht derjenige zu sein, der verlassen wurde. Es kratzt am Selbstbild, wenn du plötzlich stark bist. Wenn du ihnen zeigst, dass du sie nicht mehr brauchst. Das kann ihren Wunsch nach Kontrolle oder Bestätigung wachrufen – aber nicht unbedingt echte Reue.


  • Alte Dynamiken greifen wieder

Gerade in Beziehungen, in denen es ein ständiges Hin und Her gab, ist das Comeback fast ein Reflex. Einer zieht sich zurück – der andere läuft hinterher. Wenn du diesmal der oder diejenige bist, die loslässt, spürt der andere die Lücke. Und bewegt sich auf dich zu. Aber Vorsicht: Das bedeutet nicht, dass sich wirklich etwas verändert hat.


Wenn dein Ex zurückkommt, genau in dem Moment, wo du beginnst, dich zu lösen, dann ist das nicht Magie – sondern ein Echo eures alten Beziehungsmusters. Es zeigt, dass dein Rückzug Kraft hat. Dass du wirklich losgehst.

Nur weil jemand zurückkommt, heißt das noch lange nicht, dass er auch bleiben kann - so traurig das auch sein mag. Es heißt auch nicht, dass die Beziehung nun gesund ist. Das herauszufinden ist braucht viel Kraft...




 
 
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