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DAS BESTE

  • Autorenbild: NATTY
    NATTY
  • 21. Apr.
  • 2 Min. Lesezeit

Manchmal ist das Beste, was wir für uns tun können, jemanden loszulassen, der bereit war, uns zu verlieren.

Diese Erkenntnis trifft nicht mit einem Paukenschlag ein. Sie kommt leise. Sie kommt nach schlaflosen Nächten, nach Gesprächen, die nichts mehr verändern, nach dem hundertsten Versuch, doch noch irgendwie zueinander zu finden. Und irgendwann wird klar: Der Mensch, für den du alles warst, war bereit, dich gehen zu lassen. Und du warst es, der festhielt.


Trennungen zerschneiden nicht nur das "Wir" – sie erschüttern auch das eigene Selbstbild. Besonders dann, wenn man selbst für die Beziehung gekämpft hat. Wenn man geblieben ist, während der andere innerlich schon gegangen war. Wenn man geglaubt hat, es wäre nur eine Phase. Oder der Wunsch, gemeinsam weiterzuwachsen, wäre stark genug.


Loslassen ist kein Akt des Aufgebens. Es ist ein Akt der Selbstachtung. Es bedeutet nicht, dass man den anderen plötzlich nicht mehr liebt. Es bedeutet, dass man sich selbst genug liebt, um zu gehen, wenn man nicht mehr gesehen, nicht mehr gehalten, nicht mehr mitgemeint ist.

Und es bedeutet auch, aufzuhören:


  • Liebesbriefe oder Postkarten zu schreiben,

  • Zu Warten und Erklärungen zu suchen,

  • E-Mails mit Zugeständnissen zu verfassen,

  • Dinge anzubieten, nur in der Hoffnung, dass der andere vielleicht doch bleibt.

  • etc.


Es bedeutet, nicht mehr aus der Not heraus zu handeln, in der man sich selbst verliert, um jemanden zu überzeugen, der innerlich schon Abschied genommen hat. Denn das ist der Moment, in dem nicht nur das Herz bricht, sondern auch die eigene Würde leidet.


Man beginnt zu betteln – um Liebe, um Aufmerksamkeit, um einen Platz im Leben des anderen. Und zu der schmerzhaften Ablehnung durch die Trennung kommt noch die Erniedrigung hinzu.


Besonders verletzend wird es dann, wenn einem auch noch Bedingungen gestellt werden – neue Regeln, Veränderungen, Forderungen – unter dem Deckmantel einer "letzten Chance". Obwohl der andere längst innerlich gegangen ist. Das ist unfair und zeigt, dass das gegenüber KEINE VERANTWORTUNG übernimmt. Forderungen und Vorwürfe, obwohl es keine wirkliche Beziehung mehr gibt, sondern nur noch einen Kampf gegen den Zerfall.


Der Schmerz danach ist real. Er ist nicht wegzuerklären, nicht über Nacht zu heilen. Er zeigt sich in Fragen wie:

  • "Was hätte ich anders machen können?"

  • "Warum war ich nicht genug?"

  • "Wie kann ich weiterleben, wenn mich alles an ihn/sie erinnert?"


Und trotzdem ist da ein Wendepunkt. Irgendwann. Still, fast unmerklich. Ein Moment, in dem du merkst, dass du wieder atmest, ohne dass es wehtut. Dass du lachst, ohne dich schuldig zu fühlen. Dass du an dich denkst, ohne schlechtes Gewissen.


Loslassen ist ein Prozess. Es ist das allmähliche Zurückholen deiner eigenen Energie. Das Wiederfinden deiner Stimme. Das Vertrauen, dass du eines Tages jemandem begegnen wirst, der nicht bereit ist, dich zu verlieren. Der bleibt. Nicht, weil du ihn daran erinnerst. Sondern weil er es will.


Trennung ist nicht das Ende deiner Liebesfähigkeit. Sie ist die Möglichkeit, dich selbst neu zu finden. Nicht in der Flucht, nicht im Vergessen – sondern im bewussten Schritt zu dir zurück.


Und vielleicht ist genau das die größte Form von Liebe: Dich selbst nicht mehr aufzugeben, für jemanden, der nie bleiben wollte.

Denn manchmal beginnt die Heilung in dem Moment, in dem du aufhörst, dort zu klopfen, wo niemand mehr öffnet.



 
 
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