ENTSCHEIDUNG
- NATTY

- 18. Apr. 2023
- 2 Min. Lesezeit

Warum schaffen wir es oft erst uns zu entscheiden, wenn der Leidensdruck groß genug ist?
Gerade dann, wenn uns das Gute packen könnte, zweifeln wir am meisten.
Der Glaube an das Haar in der Suppe veranlasst uns, die Fehler zu suchen.
Wir zerdenken das Schöne so lang, bis es nicht mehr so attraktiv erscheint, die Straßenseite zu wechseln.
Wir befinden uns in einem ständigen Verwandlungsprozess. Das Leben, also auch das Älter werden und das Sterben beweisen uns, dass nichts bleibt, wie es war. Wir verwandeln uns durch Erfahrungen, durch Erfolge und Misserfolge, Verluste und große Gewinne, durch neue Aufgaben, neue Rollen, neue Begleiter.
Wenn es ohnehin Bestand unseres Lebens ist, dass wir uns verwandeln, warum darf sich dann nicht auch unser Lebensumstand verwandeln?
Hast Du Dir in den letzten Jahren nur etwas Gutes getan – weil Du Not gelitten hast?
Warum erlegt man sich in so wichtigen Bereichen wie Beruf und Liebe die Regel auf, dass eine Veränderung nur durch Not und nicht durch Freude eingeleitet werden darf – aber in allen anderen Bereichen ist Freude und Genuss das Zugpferd?
Wenn der aktuelle Lebensentwurf nicht mehr zu uns passt, den wir doch aber selbst herbeigeführt haben – kommt es oft zu Schuldgefühlen, die uns in diesem Lebensentwurf gefangen halten. Wir sind enttäuscht von uns selbst. Die innere Bewertung passt nicht mehr zu unserem Erleben.
Ein langer innerer Prozess geht in uns vor, wenn wir lebensverändernde Entscheidungen vornehmen. Manchmal schleicht dieser Prozess so leise, dass wir erst durch einen Schlüsselmoment merken, dass der Prozess der Veränderung überhaupt bereits im Gange war.
Vielleicht erscheint der empfundene Preis der Veränderung zu hoch. Wie hoch der Preis und wie hoch der Gewinn der Veränderung ist, weiß man erst, wenn eine Veränderung unternommen wird.
Letzten Endes ist es eine Entscheidung, ob man sich wohlfühlt, wenn das Umfeld mit einem zufrieden ist und dadurch das Gefühl von Sicherheit erhält oder ob man zufriedener ist, wenn man seinen eigenen Wünschen, Gedanken, Werten und Gefühlen Raum gibt.
Nicht vergessen – wir haben nur ein Leben.
Es geht nicht um Ignoranz und Gleichgültigkeit für die Umwelt und die Umstände, sondern um ein deutliches JA zu sich selbst. Wenn man nicht JA zu sich selbst sagen kann, dann können wir auch nicht JA zu den Angeboten, Optionen und Chancen um uns herum sagen.
Ist es wirklich die Angst, dass eine Entscheidung falsch sein könnte oder geht es darum, dass wir glauben, wir würden nicht genug leiden, um etwas zu verändern? Vertrauen wir uns und unseren Gefühlen vielleicht selbst nicht?


