LEBEN
- NATTY
- 18. Apr. 2023
- 1 Min. Lesezeit

Es gibt so viele Ansichten zum Thema Tod, denn er betrifft jeden im gleichen Ausmaß aber jeden auf eine sehr persönliche und einzigartige Art und Weise.
Der französische Essayist Michel de Montaigne stellt fest „Nach dem Leben seid ihr tot“ – „Aber während des Lebens seid ihr Sterbende“ – „Wer sterben gelernt hat, hat das Dienen verlernt. Die Kunst zu sterben befreit uns von aller Unterwürfigkeit und allem Zwang.“
Wie transportiert man diese philosophischen Ansichten in die eigene, aktuelle Realität?
In eine Gesellschaft, die mehr auf die Funktionalität des Einzelnen als auf die persönlichen Potenziale blickt. Konsum orientiert, in der jegliche Freiheit in direkter Abhängigkeit von finanziellen Mitteln erlebt wird.
Haben wir verlernt zu leben, so verlernen wir auch zu sterben wäre hier vielleicht eine Schlussfolgerung.
Haben wir Angst zu Leben? Sind wir zu sehr in Systemen strukturiert, die es nur der Minderheit erlauben frei zu sein?
Was ist das Gegenteil von Freiheit? Gefangenschaft! Aber ist Gefangenschaft nicht vielleicht doch ein zu heftiger Ausdruck?
Gibt es die vollkommene Freiheit überhaupt, wenn wir uns in einer Gesellschaft oder in Beziehungen bewegen?
Angst nimmt Freiheit. Die Angst vor dem Tod ist weit verbreitet – oft meint man aber die Angst vor dem Sterben, denn die Mehrheit geht davon aus, dass nach Eintritt des Todes etwas friedvolles, schmerzfreies beginnt. Nun sind wir aber ab unserer Geburt nicht nur lebendig, sondern sterblich. Beides geschieht unweigerlich gleichzeitig. Wovor haben wir mehr Angst?
Zu leben und vielleicht zu scheitern oder zu sterben?