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ÜBER MEINEN BERUF

  • Autorenbild: NATTY
    NATTY
  • 18. Apr. 2023
  • 2 Min. Lesezeit

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Mit dem eigenen Tod beschäftigen? Wie ist der allgemeine Umgang der Menschen mit Ihrer eigenen Bestattung, aus Ihrer Sicht?

Viele Menschen haben Angst vor der eigenen Endlichkeit – auch wenn mit der Geburt klar ist, dass wir irgendwann sterben werden, löst das Thema Tod bei vielen Menschen Unsicherheit aus.

Auch als Erwachsener ist das Gespräch mit den Eltern zu führen, wie sie sich eigentlich Ihren Abschied vorstellen, bei vielen mit Unbehagen verbunden.

Der Umgang mit dem Ableben eines Menschen und das Reden den Tod sind nicht leicht, da könnte man denken, dass der Beruf als Bestatter keine besondere Freude ist. Doch wir denken, dass das ja gar nicht sein kann.


Der Beruf des Bestatters ist so vielfältig wie die Menschen, die man trifft. Du erhältst sehr persönliche Einblicke in "das Leben der Anderen". Wenn man sich für den Beruf des Bestatters entscheidet, entscheidet man sich auch dafür, dem Leben sehr bewusst entgegenzutreten. Wenn Du täglich so deutlich siehst, wie schnell es manchmal vorbei sein kann, entwickelst Du, wenn es der Beruf für Dich ist, eine außerordentlich positive Haltung zum Leben. Auf keinen Fall aber bist Du durch die Professionalität besser aufgestellt, wenn es um den Verlust Deiner eigenen Lieben geht.

Das sind in der Tat zwei Welten. Die Trauer findet einen trotzdem, auch wenn man weiß, wie das ganze läuft. Das Vorurteil, abgestumpft zu sein, kann ich nicht bestätigen. In erster Linie geht es um die eigene Haltung - den Angehörigen Raum zu geben für Ihre Gefühle und sie durch die To Do Liste führen. Das sind zwei sehr unterschiedliche Dinge, Struktur und Emotionalität. Da ist es einfach wichtig die eigene Haltung zu wahren um die Angehörigen nicht zusätzlich zu belasten. Es wird erwartet, dass man als Bestatter stabil ist - und das muss man auch sein - natürlich rinnt aber auch mal ein Tränchen - aber das sollte einem nicht im Beratungsgespräch passieren - denn hier geht es nicht um die eigenen Erfahrungen, sondern um fremde Menschen, mit einem sehr persönlichen Verlust für den sie Raum und Unterstützung brauchen.


Was sind dennoch die schönsten Momente in Ihrem Beruf?

Am schönsten ist es, wenn Du wirklich spürst, dass Du den Familien geholfen hast - die Angehörigen erleben während der Begleitung eine Verwandlung und das zu erleben ist sehr spannend.

Wenn sich nach der Verzweiflung und der Wut über Vorgaben und Umstände allmählich der Frieden und die Dankbarkeit eintritt - ist das wunderbar zu sehen!

Als Bestatter erbringst Du eine unwiederbringliche Leistung und stehst unter einem hohen Leistungsdruck, den man aushalten können muss - dabei ist die Unterstützung im Team wichtig. Es ist wohltuend, wenn Du nach einem schwierigen Gespräch kurz mit einem Kollegen oder einer Kollegin telefonieren kannst und direkt wieder gemeinsam lachen kannst - das ist nicht „bitter“ sondern notwendig um den Job lange, gesund durchführen zu können.

Nicht umsonst spricht man Bestatter einen ganz besonderen Humor zu. Ganz besonders wertvoll an der Arbeit als Bestatter ist das direkte Feedback und auch die sichtbare emotionale Reaktion auf die eigene Arbeit. In so vielen Job ist man auf der Suche nach Anerkennung. Als Bestatter bekommst Du diese auf viele unterschiedliche Arten - vom zugewandten Nicken, dem ergriffenen Weinen über die Schönheit in all der Traurigkeit bis hin zu der Pralinenschachtel und dem Dankesbrief.

 
 
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